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Gesundheitliche Versorgung: Hessisches Kabinett tagt in den Lahn-Dill-Kliniken

Das Thema „Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen“ hat heute im Fokus einer Kabinettsitzung der Hessischen Landesregierung in den Lahn-Dill-Kliniken in Dillenburg gestanden. Das Kabinett informierte sich vor Ort über gute Beispiele, die die Gesundheitsversorgung zukunftsfähig machen und die ärztliche Versorgung auf dem Land sichern. „Die Menschen in Hessen können auf eine leistungsfähige Gesundheitsversorgung auf hohem medizinischem Niveau vertrauen. Wir wollen heute und in Zukunft eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger sicherstellen, egal in welchem Teil Hessens sie zu Hause sind“, sagten der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier und Gesundheitsminister Stefan Grüttner. Hierzu gehören beispielsweise die Förderung von Landarztpraxen, Gemeindeschwestern oder der Telemedizin.Gemeinsam mit Wolfgang Schuster, Landrat des Lahn-Dill-Kreises, und Richard Kreutzer, Geschäftsführer der Lahn-Dill-Kliniken, diskutierten Bouffier und Grüttner über das Zusammenwachsen von stationärer und ambulanter Versorgung im ländlichen Raum. „Die Sektorengrenzen sind nicht mehr zeitgemäß“, erklärte Schuster. „Wenn wir die ärztliche Versorgung auf dem Land zukünftig sicherstellen wollen, müssen diese Grenzen fallen.“Richard Kreutzer ergänzte: „Das Landarztnetz Lahn-Dill ist bereits jetzt ein wichtiger Teil der landärztlichen Versorgung. Wir sind überzeugt, dass dieses innovative Projekt ein Schritt in die richtige Richtung ist.“ Das wichtigste Ziel des Landarztnetzes Lahn-Dill ist es, zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in den ländlichen Regionen des Lahn-Dill Kreises beizutragen. Ärzte werden dort zu einem Festgehalt angestellt und sie können als Angestellte eine Praxis betreiben. Gesellschafter des Landarztnetzes sind die Lahn-Dill-Kliniken GmbH und der niedergelassene Hausarzt Dr. Michael Saar aus Breitscheid.Das Kabinett informierte sich im Gespräch mit Dr. Michael Saar und seiner Praxismitarbeiterin Sonja Krüger über deren Arbeitsteilung und Zusammenarbeit. So übernimmt Sonja Krüger als Nicht-Ärztliche-Praxisassistentin beispielsweise Hausbesuche zur Wundversorgung oder zur Messung von Vitalwerten, um damit den Hausarzt zu entlasten. „Wir nehmen hier ordentlich Geld in die Hand, um insbesondere ältere Menschen, die Unterstützungsbedarf im Bereich der medizinischen Versorgung oder im Alltag haben, aufsuchen zu können und damit auch hausärztliche Praxen zu entlasten“, erklärte Gesundheitsminister Grüttner.Zusammenarbeit des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes und der Notaufnahme im KrankenhausBeispielhaft ist auch die Zusammenarbeit des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes und der Notaufnahme im Krankenhaus. Vor allem in der Winterzeit ist es problematisch, wenn viele kranke Menschen in die Notaufnahme kommen, anstatt den Ärztlichen Bereitschaftsdienst aufzusuchen. „Wir konnten hier in den Lahn-Dill-Kliniken eine vorbildliche Kooperation sehen. Der Ärztliche Bereitschaftsdienst leistet über eine Mitarbeiterin am Empfang zur Zentralen Notaufnahme eine erste Patientensteuerung und entscheidet über echte medizinische Notfälle und solche Patienten, die durch einen Hausarzt betreut werden können. So wird die Notaufnahme entlastet und die Patientinnen und Patientinnen werden – entsprechend ihren Bedürfnissen – passgenau zugewiesen. Und natürlich haben die Menschen in der Region über den Ärztlichen Bereitschaftsdienst eine Anlaufstelle über die normalen Praxiszeiten der Hausärzte hinaus. Das ist eine echte Unterstützung, die sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Ärzte und Klinik hilfreich ist“, sagte Ministerpräsident Bouffier.Ein neues Element in der medizinischen Versorgung ist die Telemedizin. Sie hilft, Distanzen zu überwinden und eine sehr spezialisierte Versorgung im ländlichen Raum sicherzustellen. Für die Patientinnen und Patienten werden darüber hinaus die Fahrten zum Spezialisten vermieden. So kann beispielsweise bei einem Schlaganfall ein Neurologe aus Wetzlar über einen Bildschirm zugeschaltet und damit die Kompetenz ohne Zeitverlust in die Klinik Dillenburg geholt werden.„IVENA“ hilft Notfallpatientinnen eine Klinik zu findenUm für Notfallpatientinnen und -patienten in kürzester Zeit eine Klinik zu finden, gibt es das System „IVENA“ (Integrierter Versorgungsnachweis). Damit lassen sich im Rettungswagen alle umliegenden Kliniken anzeigen, die von den Rettungsdiensten angefahren werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsdienste erhalten die Information, welches Krankenhaus im Umkreis in der Lage ist, die Patienten in der medizinisch gebotenen Zeitspanne gut versorgen zu können. Die aufnehmende Klinik erhält nicht nur die Mitteilung, dass in kurzer Zeit ein Notfall eingeliefert wird, sondern auch Details über die benötigte Versorgung. Kostbare Zeit wird hier schon zur Vorbereitung der Behandlung genutzt. Hessen ist mit „IVENA“ ein Vorreiter und war das erste Bundesland, das über ein solches System der sogenannten Telemedizin verfügte.„Ich bin beeindruckt, mit welchen innovativen Methoden gearbeitet wird. Hessen stellt sich mit großem Engagement der Herausforderung, die medizinische Versorgung insbesondere im ländlichen Raum, weiterhin sicher- und zukunftsfest aufzustellen. Davon konnten wir uns heute überzeugen. Wir sind bei diesem Zukunftsthema gut gerüstet“, erklärte der Regierungschef.